Der Ortsname

Die Endung Retzen bzw. Rettersen (= -hausen) bedeutet nur soviel wie Siedlung. Für das Bestimmungswort Retzen gibt es - wie oben erwähnt - seit langem zwei Erklärungen. Worauf stützt sich die -1963 bei der Wappengestaltung verworfene Ableitung des Namens vom Paderborner Bischof Rethar?
Die Paderborner Bischöfe waren nicht nur die geistlichen Oberhirten dieser Gegend. Sie übten hier auch Grafenrechte, also weltliche Macht aus. Eine besondere Beziehung gerade des Bischofs Rethar zu Retzen oder überhaupt dieser Gegend hat der Verfasser trotz aller Recherchen nicht entdecken können. Vielmehr hat sich dabei die Hauptstütze dieser Namensdeutung als hinfällig erwiesen: Am 15. 9. 1002 wurde Rethar vom deutschen König Heinrich II. ein Königsforst geschenkt. Es wurde vermutet, dieser Forst habe Retzen eingeschlossen und der Erwerb durch Rethar sei der Grund der Namensgebung. In der Urkunde wird als Nordgrenze des Forstes der Bach "Luthera" genannt. Bei Bielefeld fließen zwei Bäche namens Lutter, einer nördlich und einer südlich des Teutoburger Waldes. Wäre der nördliche gemeint - wie von den Befürwortern dieser Namensdeutung angenommen - hätte Retzen zum Königsforst gehört.

Es kann aber nur der südliche gewesen sein, denn - wie der Verfasser festgestellt hat - existierte die nördliche Lutter 1002 noch gar nicht: Sie wurde erst 1452 zur Wasserversorgung Bielefelds geschaffen, indem ein Kanal von einer Quelle der südlichen Lutter Richtung Bielefeld gegraben wurde. Eine besondere Beziehung Retzens gerade zu Rethar kann also nicht festgestellt werden. Diese Ableitung des Namens ist demnach eine reine Hypothese, und eine recht unwahrscheinliche: Zwar stellten bei den -hausen-Orten neben den überwiegenden topographischen und naturkundlichen Begriffen auch Personennamen das Bestimmungswort dar. Namensgeber waren dann aber - damals kannte man nur Vornamen - die Siedler selbst, nicht die Lehnsherren. Möglich ist aber, daß Rettersen sehr wohl von Rethar kommt, nur nicht vom Paderborner Bischof, sondern von einem ersten Siedler dieses Namens. Wahrscheinlicher ist aber die Ableitung des Namens von der Schilfpflanze Ried. Denn das Retzer Dorfgebiet war ja bis zur Gründung unwegsames Sumpfgebiet, diese Bezeichnung wäre jedenfalls sehr treffend gewesen.

Übrigens gibt es unter den Retzer Flurnamen den "Bischofskamp", er liegt in der Nähe des Haferhauses. Dabei handelt es sich jedoch um einen Spitznamen, der um 1850 im Zusammenhang mit der Erweckungsbewegung, auf die wir unten noch zu sprechen kommen, entstanden ist.

Werbung

Floralwerkstatt C. Rohmann

Rechtsanwälte Schirneker-Reineke & Rensing – Notariat – Mediator

Bobe & Spellmeier

armese - Webentwicklung und Medienberatung Lippe

Malermeister Mathias Weber

Mephisto Shop Bielefeld

Hand in Hand

Frisörteam Birgit Moritz